Dienstag, 26. September 2017

Faul im Paradies

Langsam neigt sich unser Aufenthalt auf Sansibar dem Ende zu. Morgen geht es wieder nach Hause.
Wir waren hier so faul, dass wir nicht mal mehr am Blog geschrieben haben. Allerdings ist auch nicht so viel passiert, als dass man damit hätte jeden Tag einen Blog füllen können. Im Vergleich zu den ersten beiden Etappen unserer Ferien ist das hier das absolute Nichtstun. Wir pendeln zwischen unserer Unterkunft, dem Strand und dem Restaurant hin und her. Das heisst Schlafen, am Meer wandern oder Baden und Essen gehen. Wir sind einfach faul wie ein Sack Mehl und wenn das noch zwei Wochen so weiter ginge, hätten wir auch die Form eines solchen.
Jeden Tag laufen wie bei Ebbe auf 's Meer hinaus. Da geht zum einen etwas frischer Wind, die Beine oder mehr werden nass und man hat eine schöne Sicht auf den Strand, wo sich von draussen aus gesehen ein Ressort an das andere reiht. Es müssten ca. zehn sein.
Für die Einheimischen ist die Ebbe auch die Chance, etwas Geld zu verdienen. Womit? Mit Handel natürlich. Sie versuchen jedem, den sie an der wasserseitigen Grenze eines Ressorts zu Gesicht bekommen, etwas zu verkaufen. Das Angebot beinhaltet im Wesentlichen T-Shirts, Zigaretten, natürlich handgemalte Bilder (welche alle von einem Künstler gemalt sein müssen, da sie alle gleich aussehen), Hosen, allerlei Schmuck, welcher allerdings von einem einzigen Lieferanten zu sein scheint. Außerdem bieten sie Services an, wie afrikanische Frisuren legen, HennaBemalungen, Tatoo's, Massagen und Segelbootstouren. Selbstredend immer zum besten Preis. Da hier vor allem Italiener Ferien machen, sprechen viele von ihnen italienisch aber in der Regel Englisch oder ein paar Brocken Deutsch. Wir sehen auffällig viele Massai und müssen unsere Wahrnehmung etwas korrigieren. Sie wirken hier viel weniger bedrohlich und wir haben sogar mit einigen wirklich nette Smalltalks. Sie geben sich lustige Namen, wie Jackson Five, Hugo oder Edward. Wahrscheinlich weil wir uns bei ihren richtigen Namen die Zunge brechen würden bzw. wir uns die nie merken könnten. In den meisten Fällen kann man sie aber gut abwimmeln.
Einer von ihnen nennt sich Michael Schumacher. Bei ihm kaufen wir sogar Einiges und wir haben bei langen Strandspaziergängen gute Gespräche mit ihm. Er stammt aus der Gegend, wo wir das erste Camp unserer Safari hatten und erzählt uns viel aus seinem Leben. Auch, dass er sehr gern dort in dieser Gegend ist, wo er mit seinen Kühen über die flachen, trockenen Grassteppen gehen kann. Zurzeit hat er erst sechs Kühe und er braucht noch neun, bis er mal an eine Frau denken kann. Vorher gibt wohl keine Brautfamilie ihr Okay. Er erzählt uns auch von den Lebensgewohnheiten der Maasai. Auch die Sache mit dem Blut-Milch-Mixgetränk. Seine Hauptnahrung ist Fleisch, bis zu vier Kilogramm, wie er sagt. Und das ausschliesslich von Rind, Schaf oder Ziege. Ab und an kommt mal etwas Wild auf den Tisch. Buffalo, Dikdik, Impala oder mal Giraffe. Fisch und Huhn sind tabu. Wir schenken ihm am Schluss noch ein Taschenmesser und eine Thermosflasche. Das Messer findet er vor allem nützlich für das Abnabeln seiner Kälber. Okay. Nachdem wir ihm erklärten, wozu eine Thermosflasche gut ist, war auch davon schwer begeistert. Er schenkt Corinne noch einen Schlüsselanhänger aus Ebenholz.
Wenn wir uns nicht im Wasser befinden oder mit Massai schwatzen, lesen wir. Ja, wir schmökern sitzend oder liegend in Büchern, die wir aus der Ramschkiste geborgen haben. Und wenn wir das nicht tun, sind wir mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit beim Essen. Hier ist das Angebot mehr als reichhaltig und jeder Hüftspeck hat beste Chancen auf ordentlichen Zuwachs. Da es hier sehr warm ist, ist das Restaurant eher ein überdachter Sitzplatz. Deswegen gibt es auch speziell angestellte Jungs, die sich um die ständig " angreifenden" Vögel kümmern. Sie haben Schleudern in der Hand und drohen die krähenähnlichen Tiere zu verjagen. Allerdings haben wir noch keinen wirklich schiessen gesehen. Die blosse Geste reicht meistens schon, damit sie sich aus dem Staub machen. Aber nur, um wenig später erneut einen Versuch zu starten. Manchmal ergattern sie im Vorbeiflug auch mal einen Happen vom Teller.
Heute Abend steht noch das Neupacken unserer Rucksäcke. Für den Transfer von der Insel aufs Festland dürfen wir nur 15 Kg dabei haben. Wir hoffen aber, dass sie Leute am Flughafen das genauso relaxed wie beim Her Flug sehen. Sonst müssen wie wohl noch einige Sachen spenden.
Eine gute Woche purer Erholung geht zu Ende und wir sind uns einig, dass dies nun auch reicht. Allerdings muss man sagen, Sansibar ist auf jeden Fall eine Reise wert und wenn man nicht schon so viel wie wir vorher unternommen hat, kann man auch hier noch einiges sehen. Mindestens hat man hier eine Super-Wetter-Garantie.












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